1933 Double Eagle – die teuerste Münze der Welt

Verboten, vom Secret Service gejagt und am Ende spektakulär gerettet: Der 1933 Double Eagle hat eine beispiellose Geschichte durchlaufen und gilt seit Jahrzehnten als heiliger Gral der Numismatik. Wie die amerikanische Goldmünze aus den Händen des ägyptischen Königs durch heiße Ermittlungsverfahren und schließlich zum unglaublichen Auktionswert ihrer letzten Versteigerung gelangt ist, hätte kein Drehbuchautor besser schreiben können.
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18,9 Millionen Dollar: Das wertvollste Geldstück aller Zeiten

Seit dem 8. Juni 2021 ist der 1933 Saint-Gaudens Double Eagle wieder die teuerste Münze der Welt. Satte 18,9 Millionen Dollar bei Sotheby’s in New York genügten, um den erstmals 2002 eroberten Titel zurückzugewinnen und den zwischenzeitlichen Rekordhalter – den 1794er Flowing Hair Dollar für rund 10 Millionen Dollar – deutlich zu übertrumpfen.

Wer verstehen will, warum ein 33,4 Gramm schweres und nur 2 Millimeter dickes Geldstück mit 20 Dollar Nominalwert teurer als ein großer Privatjet ist, muss die sensationelle (Kriminal-)Geschichte des 1933er Double Eagles kennen.

1907 vom herausragenden Bildhauer Augustus Saint-Gaudens entworfen, wird die Double Eagle des Jahrgangs 1933 zwar in großer Stückzahl geprägt, muss kurz darauf jedoch eingezogen und vernichtet werden, nachdem US-Präsident Franklin D. Roosevelt infolge der Wirtschaftskrise die private Hortung von Gold verbietet.

Nur zwei Exemplare werden offiziell von der amerikanischen Regierung verschont, alle anderen dürften heute nicht mehr existieren. Doch es soll anders kommen. Eine Jagd um die ganze Welt beginnt.

Saint-Gaudens letztes Werk

Schon die Entstehungsgeschichte des Double Eagles ist dramatisch. Anfang des 20. Jahrhunderts beauftragt US-Präsident Theodore Roosevelt den renommierten Bildhauer Augustus Saint-Gaudens mit der Umgestaltung der amerikanischen Goldmünzen, die ihrerzeit keine ästhetischen Highlights sind. 

Saint-Gaudens, der als bedeutendster Bildhauer der amerikanischen Blütezeit des Gilded Age gilt, soll den Zustand der bisherigen US-Goldmünzen einmal selbst als „schändlich“ beschrieben haben und hatte großen Respekt vor der Neugestaltung.

Doch er führte sie mit aller Kraft aus. Um genauer zu sagen, aus letzten Kräften: Denn während Saint-Gaudens im Jahr 1907 die Designs realisiert, leidet er unter Krebs im Endstadium und verstirbt noch im selben Jahr. Nur die Entwürfe für das 10- und 20-Dollar-Stück kann der Künstler noch vollenden.

Die schönste Dollarmünze überhaupt?

Geprägt wird der Double Eagle zwischen 1907 und 1933. Bis heute gilt er unter Enthusiasten als eine der schönsten Dollarmünzen aller Zeiten: Während auf der Vorderseite die amerikanische Freiheitsgöttin „Lady Liberty“ in vorwärts schreitender Position mit Fackel und Olivenzweig prangt, zeigt die Rückseite einen fliegenden Weißkopfseeadler.

Quelle: Wikipedia.org

Ab dem Jahr 1912, als New Mexico und Arizona der Union beitreten, wird die Gestaltung nicht mehr geändert: 48 statt vormals 46 Sterne für die Bundesstaaten und das Wort „Liberty“ auf dem Avers, die Schriftzüge „United States of America – 20 Dollars“ sowie der Wahlspruch „In God We Trust“ auf dem Revers.

Beide Seiten sind mit Sonnenstrahlen dekoriert; auf dem Münzrand befindet sich der Wappenspruch „E Pluribus Unum“.

Der Double Eagle fällt in eine Ära, als noch der Goldstandard gilt und Goldmünzen von der Regierung als reguläre Zahlungsmittel ausgegeben werden. Alle Jahrgänge der Münze ab 1907 finden ihren Weg in amerikanische Portemonnaies – außer einem: Dem 1933 Double Eagle.

Geprägt, gehortet, vernichtet: Das Schicksal des 1933 Double Eagles

Wie in allen vorherigen Jahren, wird der 1933 Double Eagle zu Beginn des Jahres noch in einer hohen Stückzahl geprägt: Satte 445.500 Exemplare erblicken das Licht der Welt.

Zur Ausgabe kommt es jedoch nicht mehr. Weil die USA unter einer schweren Wirtschaftskrise leiden, entschließt sich der frisch gewählte Franklin D. Roosevelt am 5. April 1933 zu einem drastischen Schritt: Mit dem Erlass 6102 tritt ein faktisches Goldbesitzverbot in Kraft; Amerikaner sind verpflichtet, ihre Bestände bis zum 1. Mai 1933 an Sammelstellen gegen Papiergeld einzutauschen.

Mit dieser Maßnahme will Roosevelt eine Zahlungsunfähigkeit der USA aufgrund ihrer rapide sinkenden Goldvorräte verhindern.

Zudem zielt der US-Präsident auf die Verstaatlichung des Goldes ab, um anschließend dessen Preis anzuheben und somit den US-Dollar abzuwerten – ein wichtiger Schritt zum Ankurbeln der Wirtschaft. Und gleichzeitig der Tod für den 1933 Double Eagle: Die 15 Tonnen schwere Gesamtproduktion muss laut Vorgabe zu Goldbarren verschmolzen werden, ohne jemals die Münzprägeanstalt in Philadelphia verlassen zu haben. Nur zwei Exemplare werden verschont und an die staatliche Münzsammlung der Smithsonian Institution in Washington gegeben.

Bis nach Ägypten: Die Jagd nach den fehlenden Münzen

Was die U.S. Mint nicht weiß: 20 Exemplare des 1933 Double Eagles werden – wahrscheinlich vom Kassierer der Münzprägestätte – heimlich herausgeschmuggelt und finden ihren Weg über den Juwelenhändler Israel Witt aus Philadelphia in die Hände zahlungskräftiger Sammler in ganz Amerika.

Ein Exemplar verkauft Witt an einen Händler aus Texas, der den Double Eagle für 1575 Dollar (heutige Kaufkraft: ca. 27.000 Dollar) an den ägyptischen König Farouk I. veräußert. Und zwar legal. 

Farouks Vertreter in Amerika beantragt eine offizielle Exportgenehmigung, welche am 29. Februar 1944 vom amerikanischen Finanzminister bestätigt wird. Ohne Abstimmung mit dem Geheimdienst.

Ausgerechnet wenige Tage nach der Ausfuhr erfährt der Secret Service von den 1933 entwendeten Münzen, startet in Panik eine Ermittlung und schafft es bis 1952, die neun anderen Geldstücke ausfindig zu machen und zu vernichten – in der Annahme, es würden nur zehn Exemplare fehlen.

Erfolglos verhandeln die Geheimdienstler, um auch Farouks Double Eagle zurückzubekommen. Doch der König will seine Münzen nicht verkaufen. Nach seinem Sturz im Jahr 1952 wird seine gigantische Münzsammlung versteigert, doch der Double Eagle kommt unter mysteriösen Umständen abhanden.

Vom World Trade Center in die Versteigerung

Erst im Jahr 1996 gerät das meistgesuchte Geldstück der Welt wieder ans Tageslicht, als der britische Münzhändler Stephen Fenton während einer Sting-Operation vom Secret Service im New Yorker Waldorf-Astoria-Hotel verhaftet wird. Unter Eid schwört er, der Double Eagle stamme aus Farouks Sammlung, was jedoch nicht abschließend verifiziert werden kann.

Es folgt ein erbitterter Gerichtsprozess, an dessen Ende das Besitzrecht der Münze auf die US-Regierung übergeht. Letztere fertigt ein eigenes Dokument zur offiziellen Herausgabe der Münze an, sodass diese legal im Rahmen einer Auktion an den Meistbietenden verkauft werden kann.

Bis zur Versteigerung im Jahr 2002 durchläuft der Double Eagle eine weitere Odyssee: Zunächst im sicher geglaubten Goldtresor des World Trade Centers gelagert, wird sie durch einen glücklichen Zufall zwei Monate vor den Anschlägen des 11. September 2001 zur Lagerung nach Fort Knox transportiert.

Die Versteigerung am 30. Juli 2002 ist eine Sensation: Mit insgesamt 7.590.020 US-Dollar erzielt der 1933 Double Eagle bei Stack’s Bowers in New York mehr als den doppelten Preis, der jemals zuvor für eine Münze bezahlt wurde.

Die 20 Dollar am Ende der gigantischen Summe mussten aus rechtlichen Gründen bezahlt werden, um den Nennwert zu kompensieren. Erst 19 Jahre später, als der Double Eagle zu seinem heutigen Rekordpreis von 18,9 Millionen Dollar auktioniert wird, outet sich der vorherige Besitzer: Schuhdesigner und Philanthrop Stuart Weitzman. Wer die Rarität seit 2021 horten darf, ist unbekannt.

Die einzige Double Eagle in Privatbesitz

Somit ist klar: König Farouks ehemaliger Double Eagle ist bis heute der einzige in Privatbesitz, was den enormen Münzen-Wert erklärt. Von den insgesamt 22 Stücken, die der offiziellen Einschmelzung entgangen sind, wurden neun vernichtet, weshalb heutzutage noch 13 bekannte 1933er Doubles Eagles existieren:

  • Das 2021 versteigerte Farouk-Exemplar ist in Privatbesitz.
  • Die zwei offiziell verschonten Doubles Eagles lagern bis heute im Smithsonian.
  • Von den 20 entwendeten Münzen wurden zehn im Jahr 2005 im Umfeld des Juwelenhändlers Israel Witt wiederentdeckt, gingen nach erbittertem Rechtsstreit in staatlichen Besitz über und lagern heutzutage in Fort Knox. Ob man jemals die Münzen verkaufen wird, ist unklar.

Plätze 2 und 3 der teuersten Münzen?

Den zweiten Platz der wertvollsten Münzen sichert sich ebenfalls das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, und zwar mit dem eingangs erwähnten 1794 Flowing Hair Dollar aus Silber.

1794 Flowing Hair Dollar

2013 wurde das wohl am besten erhaltene Exemplar von Stack’s Bowers Galleries für 10 Millionen Dollar versteigert. Während der 1933 Double Eagle ein „letzter“ seiner Art ist, gewinnt der Flowing Hair Dollar seinen enormen Münzen-Wert durch die Tatsache, dass er die erste jemals von der U.S. Mint herausgegeben Münze ist und heutzutage schätzungsweise nur 100 bis 150 Exemplare existieren – die meisten von ihnen in schlechtem Zustand.

Auch Bronze geht an die USA: Die privat geprägte Brasher-Dublone, die 1787 von George Washingtons Freund und Goldhändler Ephraim Brasher entworfen wurde, erzielte 2021 bei Heritage Auctions satte 9,36 Millionen Dollar.

Quelle: Wikipedia.org

Die Rarität, deren Herstellungszweck (für den regulären Umlauf oder als reine Hommage an die frühen USA) heute ebenso unbekannt ist wie ihre exakte Stückzahl, gilt als erste Goldmünze der Vereinigten Staaten.

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